Kunstunterricht am Stephaneum

Inhalte und Arbeitsgebiete

Das Fach Kunsterziehung hat sich im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts grundlegend gewandelt. Im Mittelpunkt steht natürlich immer noch der Kenntniserwerb und die Ausbildung gestalterischer Fähigkeiten, aber unsere Welt ist zu einer Welt der Medien geworden. Gerade Heranwachsende sind einer Bilderflut ausgesetzt, welcher sie als Konsumenten zunächst hilflos gegenüberstehen.

Der Kunsterziehungsunterricht versucht mit den alten und neuen gestalterischen Möglichkeiten zur kreativen Mitgestaltung der eigenen Umwelt zu befähigen.

Der Themenkanon des Kunstunterrichtes hat sich um wichtige Felder erweitert. Das sind heute:

  • Grafisches und Farbiges Gestalten,
  • Dreidimensionales Gestalten,
  • Gestaltete Umwelt/Architektur
  • Design und Visuelle Medien.

Für die Schuljahrgänge 11 bis 12 leiten sich die entsprechenden Kursangebote ab:     

  • Grafik und Malerei,
  • Druckgrafik und Schrift,
  • Plastik-Skulptur-Objekt,  
  • Design,
  • Architektur und Gestaltete Umwelt sowie der Kurs:
  • Medienkunst.

Das Fach Kunsterziehung eröffnet den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten, sich selbst, die Wirklichkeit und ihr Verhältnis zur Welt zu reflektieren und gestaltend zu erfassen. Dabei suchen wir eigenständigen Ansätzen und Kreativität besonderen Raum zu geben. Damit stellt sich das Fach einer Aufgabe, die in der heutigen Gesellschaft an Bedeutung gewinnt.
Lehren und Lernen in den Kursen der gymnasialen Oberstufe wird verstärkt durch sozial eingebundene Aufgabenstellungen und selbst bestimmte Arbeitsverfahren geprägt.

Arbeitsbedingungen

In den zurückliegenden Jahren wurden die Arbeitsräume im Haus 1 und 2 grundlegend saniert und den neuen Anforderungen eines zeitgemäßen Unterrichtes angepasst. So verfügt die Fachschaft Kunst über den größten Unterrichtsraum der Schule, den Zeichensaal im Haus 1, und im Haus 2 über einen aus den Räumen 16 und 18 zusammengelegten Kunstraum sowie die Keramikwerkstatt im Raum 19.

Umfangreiche Baumaßnahmen aber auch eine neue Möblierung verbesserten in beiden Häusern die Arbeitsbedingungen für das Fach Kunsterziehung entscheidend. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten an Staffeleitischen, ihnen stehen Hoch- und Tiefdruckpressen zur Verfügung, ein Brennofen, Stapeltrockner, Archivschränke und ein umfangreiches Materiallager.

Eine Schülerhandbibliothek mit zahlreichen Kunstbänden, Fachliteratur und digitaler Bibliothek ergänzt - für jeden zugriffsbereit AEUR" die Unterrichtsräume. Zur Ausstattung gehören selbstverständlich neben den Computerarbeitsplätzen auch Fotoapparate, Diaarchiv, Lichtschreiber und Beamer. 

Arbeitsergebnisse / Schülergalerie

Zu den besonderen Aufgaben des Faches Kunsterziehung zählen die Organisation von Ausstellungen außerhalb der Fachräume also in den Schulgebäuden oder in öffentlichen Räumen der Stadt oder des Landkreises.

Ausstellungen haben die Funktion, durch den Vergleich Maßstäbe für die eigene Leistung der Schülerinnen und Schüler aufzuzeigen, sie gleichzeitig aber auch in ihren Leistungen anzuerkennen und so ihr Selbstwertgefühl zu stärken und die Besonderheit individueller künstlerischer Äußerungen aufzuzeigen. Dabei finden nicht nur Spitzenleistungen Berücksichtigung. Ausstellungen sind auch für die Lehrkräfte Anlass zur Anregung und zur Reflexion der eigenen Unterrichtspraxis.

Darüber hinaus gestalten die Schülerinnen und Schüler ihre Schulumwelt zunehmend aktiv mit. Das Schülerservicecenter im Haus 1 wurde im Rahmen des Kunstunterrichtes renoviert und möbliert. Neu gestaltete Sitzgruppen in den Schulhäusern zeugen vom Selbstbewusstsein und Gestaltungswillen der Stephaneer.

Öffentliche Präsentationen finden regelmäßig statt in der Flurgalerie des Hauses 1 und 2, in der Galerie Grauer Hof, im Foyer der Dresdner Bank Aschersleben, im Rathaus Aschersleben, im Biotech-Gründerzentrum in Gatersleben oder im Bestehornhaus.

Projektorientiertes Arbeiten

Neben dem Unterricht in den Fachräumen eröffnen sich im Kunsterziehungsunterricht sinnvolle Möglichkeiten, ihn in der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit stattfinden zu lassen. Orte außerhalb der Schule eignen sich insbesondere für die Arbeit mit Medien wie Fotografie oder Videografie, die Altstadt Ascherslebens lädt seit jeher zum Malen und Skizzieren ein. Zu den Lernorten außerhalb der Schule zählen ebenso das Museum der Stadt, der Tierpark oder Ausstellungen im Aschersleber Kunst- und Kulturverein im Grauen Hof.

Kunstexkursionen, Galeriebesuche, Projektunterricht sowie die Wissenschaftswochen ergänzen den Unterricht.

In der gymnasialen Kursstufe arbeiten die Schülerinnen und Schüler etwa beim den Themen Architektur, Medienkunst oder Buchgestaltung in eigenverantwortlichem Epochenunterricht. Die Lerninhalte orientieren sich an den Erfordernissen unserer Gegenwart.

Wettbewerbe

Wettbewerbe bieten für das Fach Kunsterziehung eine Gelegenheit, in der Öffentlichkeit ein positives Bild des Faches und der Bedeutung künstlerischer und kultureller Bildung an unserer Schule zu präsentieren, aber auch herausragenden individuellen Leistungen von Schülerinnen und Schülern zu Anerkennung zu verhelfen. Neben der Teilnahme an zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben steht für unsere Schüler der europäische künstlerische Wettbewerb im Mittelpunkt. Dieser wird durch Sybille Hunger seit vielen Jahren auf Landesebene organisatorisch und inhaltlich betreut.

Kunsterzieher an unserer Schule seit 1991

  • Heidemarie Binner
  • Heidemarie Wartig
  • Sybille Hunger
  • Christiane Unrau
  • Anja Bindemann
  • Frank Nitsche
  • Claudia Huhnt
  • Thurid Schwerke

Berühmte Schüler

Prof. Walter Buhe (1882 - 1958)

Im Jahre 1957 wurde Professor Walter Buhe in Würdigung seines künstlerischen Wirkens als Maler Ehrenbürger der Stadt Aschersleben. Er war seit 1920 Professor für angewandte Graphik an der Akademie der Künste in Leipzig. Seine Bindung an die Stadt zeigen zahlreiche Motive aus Aschersleben und Umgebung. Von ihm stammen die Entwürfe für das farbige Glasfenster der Aula des Stephaneums

Neo Rauch  (1961)

Neo Rauch gehört zu den wichtigsten deutschen Malern der Gegenwart. Rauchs Eltern starben bei einem Zugunglück, als er keine drei Wochen alt war. Er wuchs zunächst bei seinen Großeltern in Aschersleben auf und machte am Stephaneum 1979 sein Abitur. Während dieser Zeit erhielt er zusätzlichen Unterricht bei dem Maler und Grafiker Heinrich Rademacher.  An der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst studierte Rauch Malerei: zunächst (1981-1986) bei Professor Arno Rink, von 1986 bis 1990 war er Meisterschüler bei Professor Bernhard Heisig, als dessen Assistent er an der Leipziger Akademie nach der Wende von 1993 - 1998 arbeitete.

Im August 2005 wurde er (in Nachfolge von Arno Rink) zum Professor an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst berufen.