Das Fach Geschichte am Stephaneum

Entwicklung des Faches Geschichte

Häufig erschöpfen sich die Vorstellungen der Schüler/Innen vom Fach Geschichte in der Auffassung, Geschichtsstoff vermittelt zu bekommen, der dann auswendig gelernt werden soll. Diese Vorstellungen allerdings widersprechen den Anforderungen an einen modernen Geschichtsunterricht und aktives historisches Lernen.

Eine Möglichkeit, Geschichte lebendig zu vermitteln, ergibt sich aus der Kooperationsvereinbarung mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Sachsen- Anhalt, der  seit dem Schuljahr 2011/12 in Kraft ist. 

Die Zusammenarbeit wurde im letzten Schuljahr mit der Ausgestaltung des Projekttages der 9. Klassen zur Bedeutung des 9. Novembers in der deutschen Geschichte begonnen, der zur Tradition werden soll und für die 10. Klassen eine thematische Fortsetzung mit dem Besuch verschiedener Gedenkstätten finden wird.

Zukünftige Aufgabe wird es sein, weitere Ideen zu entwickeln, um die Arbeit mit dem Volksbund zu intensivieren, z. B. über Ausstellungen („Was heißt hier Frieden?!“) oder über den Aufbau einer Jugendprojektgruppe.

Eine weitere Aufgabe der Fachschaft Geschichte wird es sein, die regelmäßige Teilnahme an einem Geschichtswettbewerb  abzusichern, damit Schülerinnen und Schüler  lebendig an historisches Lernen herangeführt werden. Dabei bietet sich auch der Wettbewerb für politische Bildung an. Weitere Möglichkeiten sollen im neuen Schuljahr geprüft werden.

Vorstellbar ist des Weiteren eine Mitwirkung des Faches Geschichte an der Wiwo.

Geschichtsunterricht am Stephaneum

AEUR?Historia vitae magistraAEURoe, Cicero (Die Geschichte ist die Lehrmeisterin des Lebens Cicero)

Die Bedeutung des Unterrichtsfaches Geschichte nahm durch die neue Oberstufenverordnung zu. Denn Geschichte ist im Sekundarbereich II ein Kernfach neben Deutsch und Mathematik. Der Geschichtsunterricht hat das Ziel, sich mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzen. Denn die Schüler sollen erkennen, dass Geschichte nicht nur die Geschichte von großen Persönlichkeiten und Ereignissen ist, sondern den Alltag, die Zeitgeschichte bestimmt. Deshalb sind im Unterricht dargestellte Bezüge und Zusammenhänge zur Lebenswelt der Schüler von größter Bedeutung.

"Aus dem Geschehenen wollen wir auf das schließen, was geschehen kann.", Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag

Die Beschäftigung mit Geschichte soll deutlich machen, dass die Schüler mit ihren Wertvorstellungen, Problemen und Konflikten auch als Individuen Ereignis von Geschichte sind.

Durch Geschichte erweitern sie ihren Erfahrungsschatz über die Möglichkeiten des individuellen wie kollektiven Verhaltens des Menschen, weit über den eigenen zeitlichen und räumlichen Lebenskreis hinaus, indem sie menschliches Verhalten unter vielerlei Bedingungen, zu anderen Zeiten und an anderen Orten studieren. 

Sie nehmen zur Kenntnis, wozu der Mensch fähig war, ist und vermutlich in Zukunft sein wird AEUR" im Guten wie im Bösen und werden angeregt, darüber nachzudenken, wozu Menschen fähig sind, wenn sie Herausforderungen oder Versuchungen zu bestehen haben.

Die Aufgabe des Unterrichts ist demzufolge das alltägliche Geschichtsbewusstsein der Schüler zu erweitern und grundlegende historische Verfahrensweisen und Methoden zu vermitteln, die das Begreifen und Beurteilen vergangener und gegenwärtiger Wirklichkeit ermöglichen. 

So werden prägnante Ereignisse und Entwicklungen der Geschichte auf unterschiedliche Art und Weise dem Schüler näher gebracht. Durch Erfahrungs- und Handlungsorientierung, entdeckendes und forschendes Lernen wird Geschichte greifbar. Die Arbeitsgemeinschaft AEUR?Geschichte praktischAEURoe zeigt wie durch praktisches Herstellen von Schaubildern und Modellen Geschichte erlebbar wird.

Die Fähigkeit und Bereitschaft, vorherrschende Geschichtsbilder immer wieder mit wissenschaftlichen Methoden zu überprüfen, kann ein Beitrag zu rationaler Konfliktlösung in den Auseinandersetzungen der Gegenwart sein. 

Deshalb ist es wichtig, Methoden und Fragestellungen genauer kennen zu lernen und anzuwenden, um wirklichkeitsnahe Vorstellungen von Vergangenheit zu erwerben und Antworten auf unsere Fragen zu bekommen. 

Den Schülern sollen Werte menschlichen Handelns erfahrbar gemacht werden, die für das Zusammenleben der Menschen und Völker unverzichtbar sind. Dazu gehören z.B. Humanität, Solidarität, Vernunft, Gewaltverzicht und Toleranz.

Somit ist der Geschichtsunterricht zugleich auf eine intensive Auseinandersetzung mit Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Intoleranz und Rechtlosigkeit gerichtet. Der Geschichtsunterricht soll den Zusammenhang von Welt-, Europa-, National- und Regionalgeschichte verdeutlichen. 

"Das Beste, was wir von der Geschichte haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt.", Goethe, Maximen und Reflexionen