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von Axel Wieczorek +++ Bericht zum 2. Tag beim Bundesfinale "Jugend trainiert für Olympia".

Ich versuche mich heute kürzer zu fassen! Zunächst eine Korrektur von gestern. Willy wird nicht mit „y“ geschrieben. Obwohl ich manchmal nicht genau weiß, ob`s nicht doch einen Bezug zu „Free Willy“ gibt. Noch ne Korrektur: bei den erwähnten Saugmalen in Kehlkopfnähe kann es sich auch um einen Hals eines Sportlers handeln… Spekulationen sind hiermit möglich…

Unser Tag begann heute sehr gemütlich. Der wichtigste Programmpunkt, das Training war für 16.00 Uhr angesetzt und wir mussten uns nur Gedanken machen, wie wir die Zeit bis dahin sinnvoll nutzen konnten.

Apropos sinnvoll, eine Hinweis einer Mutti an ihre „kleine“ gestern war: „und setz dein Geld sinnvoll ein…“ Das ist durchaus berechtigt. Denn unsere „Dorfkinder“ (und damit meine ich alle) begeben sich ja schließlich in eine große, verlockende, bunte, verführerische und natürlich aufregende Welt.

Zurück zum Tag.

Somit konnten wir uns in aller Ruhe unserem Geburtstagskind Gustav widmen und den Start in seinen Ehrentag versüßen. Diana und ich haben also im Speiseraum eine Tafel zusammengeschoben, ne Kerze drauf gestellt, den Happy Birthday Hut bereit gelegt und die Torten, die Diana am Vortag eingekauft hat – finanziell unterstützt von der sich sorgenden Mama zu Hause – auf dem Tisch platziert. Als unser Geburtstagskind dann erschien, fast als letzter, waren wir schon Stimmbandtechnisch präpariert und konnten zur Freude vieler losjodeln. Ich glaube, Gustav hat´s gefreut und so ging der Tag gut los. Übrigens hat Gustav tapfer den Hut den ganzen Tag getragen. Überall. In der U-Bahn, vorm Dungeon, nach dem Dungeon, vorm Training,….

Diana war dann eine Zeit out of order. Sie musste Punkt 9 Uhr online sein. Es gab wichtige Tickets für das Pokalspiel ihres großen FCM gegen den kleine bvb im Internetz (Simon). Da musste erst mal schnell geshoppt werden. Bilder von Schlangen für analog Kartenkäufer vorm Volksstimme Laden zeigten, dass es ein Glück ist, digital kaufen zu können.

Dann ging`s los. Wir erobern Berlin. Erster Programmpunkt: Berlin Dungeon. Also alle vorm Hotel versammeln, alle pünktlich, es ist was anders, zur U-Bahn, Alex raus, mit Fotos vom F-Turm zum Dungeon gewackelt, wo wir schon angemeldet waren, und mit 15 Kindern rein. 15 ist richtig, 2 + Diana als Aufpasser sagten, sie finden den ganzen Unsinn unsinnig und sind stattdessen in`s weitaus aufregendere und gefährlichere Sea Life gegangen. Das ist auch völlig richtig beobachtet, schließlich baden dort echte Rochen und so Zeug. Und darüber hinaus konnten sie noch mal Studien zur stromlinienförmigen Fortbewegung im Wasser machen. Davon profitieren wir alle! Schließlich haben wir ja noch einen Badewettkampf vor uns.

Wir anderen waren im Dungeon. Der erste bemerkenswerte Beitrag kam von Vali. Als beim Einlass ihre Karte zerrissen wurde schaute sie ganz traurig und meinte: „Jetzt isse ja kaputt!“

Im Dungeon dann wurde Simon zum Held der Damen. Denn er stellte sich mit seinem breiten Kreuz immer zwischen mögliche Gefahren und strahlte einfach nur Ruhe aus. Schauspielerisch zeigte sich Tristan auf der Höhe eines Oscars. Er wurde notgeschlachtet (hatte die Pest) und unmittelbar danach in den Kerker geworfen. Und das nur, weil er einen Bayern kennt. Ja ja die Preußen… Apropos Preußen, bisher haben wir tatsächlich fast nur freundliche und hilfsbereite Spezien dieser Gattung getroffen. Sehr angenehm! Dann kam Nico`s Zeit. Zunächst wurde er verurteilt weil er Nico heißt. Mhm, blöd gelaufen. Dann jedoch wurden noch verschiedene Zangen erprobt (ich weiß gar nicht welchen Schlüpfer er trug) mit deren Hilfe er an einigen Stellen eingekürzt wurde. Laut Aussage des Vollzugsbeamten (Foltermeister) reichten wohl sehr kleine Zangen. Und dann kam der Höhepunkt für Valerie. Sie wurde so erschreckt, dass ihr sogar die Tränen liefen. Zum Glück ist sie nicht so zart besaitet. Es waren eher Freudentränen…

Unsere Splittergruppe traf im Übrigen auf unsere Paralympics Sachsen-Anhalt im Aquarium und die Freude bei den Sportlern war groß, Leute aus der Heimat zu sehen. Liebe Paralympics, ihr seid richtig klasse und wir sind stolz darauf mit euch in einer Mannschaft starten zu dürfen. Auch wenn der Sponsor das nicht so bewertet, wir überraschen euch morgen und hoffen ihr freut euch. – zur Erklärung: eine Sponsor hat gesagt, er sponsore nur für die olympischen Starter. Die Paralympics nicht. Als wir das unseren Aktiven erzählten, waren sie sofort bereit die Sponsorenanteile mit unseren Freunden aus Dessau zu teilen. Ich bin auch irre stolz auf unsere Mannschaft. Starke Leistung!! Also werden wir morgen in der Schwimmhalle unsere Dessauer Mannschaft mit Geschenken überraschen.

Kurz Mittagpause bei Nordsee und Subway und dann zu Ritter Sport. Jeder durfte sich zwei Tafeln selbst zusammenstellen und mitnehmen. Ein schönes und freudiges Erlebnis. Inzwischen (12.30 Uhr) war mein Text vom Vortag auf der Stephaneumsseite lesbar und die ersten kritischen Gedanken wurden mir gegenüber geäußert.

Dann ging`s kurz ins Hotel Badesachen holen und dann ab in die Schwimmhalle zum Training. Schon auf dem Weg dorthin wurde ich etwas stutzig. Was war denn mit meinen sonst so selbstbewussten Kindern plötzlich los. Die Farbe um die Nase wurde bei vielen zunehmend Alpinweiß und die Aussprache stammeliger und undeutlicher. Unglaublich, trotz höheren Alters und mehr Erfahrung, die Aufregung bleibt. Ich machte mir vereinzelt echt Sorgen um die Unterwäsche, besonders bei Nico. (Wendezeit war noch nicht)

Und dann im Wasser, die üblichen Katastrophen. Wenden klappten nicht, Startsprünge sahen eher aus wie Walrosse beim in`s Wasser gleiten (Absprung fehlte, dafür war ordentliche Tauchtiefe) und und und. Und trotzdem, sie strengten sich alle an. So ordentlich sogar, dass einer sagte er fühle absolut gar nichts mehr, er sei total taub. Es ist offensichtlich schon ein riesen Unterschied, ob wir in unserem gemütlichen Ballhaus baden oder in diesem Monster von Schwimm-und Sprunghalle in Berlin powerbaden hardcore. Und dennoch, diese eine Trainingseinheit ist für uns von großer Bedeutung. Sie bringt uns Ruhe und Vertrautheit mit der neuen Umgebung. Ich find`s sehr wichtig.

Offensichtlich war das Training so anstrengend, dass der folgende Sauerstoffmangel bei Jessi für Verwirrung sorgte. Sie suchte verzweifelt das Wort „Fahrstuhl“ und nannte ihn stattdessen „Aufstuhl“ Na gut, wir wussten was sie meint.

So dann husch in`s Hotel, essen und dann ging`s 19 Uhr schon weiter in den Reichstag um Berlin bei Nacht von oben zu sehen. Auch das war ein tolles Erlebnis, auch wenn einer von uns etwas mit der Höhe kämpfte, aber tapfer durchhielt. Nur ein Erlebnis war hier noch richtig gut. In der Annahme, dass eine Gruppe von uns gerade ein Foto macht, ist Alexandra mitten hinein geflogen in ein Bild. Sie wollte das Bild praktisch crashen. Jedoch war es keine Gruppe von uns. Hahahahahahahahah

Dann wieder rein in die S-Bahn zurück nach Hause, naja fast direkt, ein kurzer Zwischenstopp bei McD war noch nötig und dann in`s Hotel. Dort die Anweisungen für die Nachtruhe und die anstehende Geschlechtertrennung gegeben und dann noch bisschen Limo trinken an der Bar. Überraschenderweise hatten wir Besuch aus ASL, Familie Klanert wird uns morgen dann anfeuern im Wettkampf.

Mit der Nachtruhe hat es leider wieder nicht geklappt. Einer war wieder im falschen Zimmer. Darüber bin ich nun echt sauer!!

Trotz dieser Sache möchte ich mal sagen, dass wir uns hier wirklich als ein richtig gutes Team präsentieren. Die Kinder helfen sich, sind freundlich und aufmerksam, es macht viel Spaß mit ihnen die Zeit verbringen zu können. Ein tolles Team!

Also Aschersleben morgen wird es ernst. Die Kinder freuen sich über`s Daumen drücken. Gebt alles zu Hause. Wir machen es hier. Und vielleicht liegt ja wirklich was in der Luft!

Gute Nacht!

PS: Wir hatten auch schon Bettlerkontakt. Bisher aber ziemlich einfallslos. Wir haben es sofort durchschaut. Erfahrung…

Gruppe
Geburtstagskind
Reichstag

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