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von Axel Wieczorek +++ Bericht zum Tag der Anreise beim Bundesfinale "Jugend trainiert für Olympia".

Vorab ein paar Gedanken und Hinweise zum Leser-Lese-Verhalten:

  1. Ein riesengroßes Dankeschön an alle die uns bei diesem neuerlichen Abenteuer unterstützen. Das sind: Ronny Küster GmbH, WB Werbung Hoym, Physiotherapie Karina Band, Gesundheitszentrum Aschersleben, Familie Dr. Mersdorf, Familie Kemper und unser Förderkreis zur Gestaltung des Stephaneums.
  2. Wir sind sehr traurig, dass unsere Paula nicht rechtzeitig genug fit geworden ist. Wir schwimmen für dich! Gute Besserung!
  3. Ich entschuldige mich schon jetzt für alle Respektlosigkeiten gegenüber unseren lieben und hochgeschätzten Dörfern im Umkreis, die ganz sicher auftauchen werden. Es ist nicht wirklich so gemeint.
  4. Sicher rutschen mir wieder Kommata oder andere Satzzeichen davon und verschwinden irgendwo. Falls es jemandem auffällt, bitte nicht mit mir drüber reden. Ich schäme mich sonst. Gleiches gilt für Rechtschreib- oder Grammatikfehler.

So, los geht`s:

Der Tag begann sehr zeitig. Wir mussten schon 6.30 Uhr aufstehen, weil Jan auch noch vor unserer Abreise nach Stassfurt zum Pokalspiel gebracht werden musste. Somit hatte ich ausreichend Zeit mich mental auf das einzustimmen, was wohl diesmal geschieht. Ein anstrengendes Wochenende lag schon hinter uns, ich hatte meine Stimme schon partiell bei einigen Sporteventsupports liegen lassen und freute mich auf etwas Erholung, wird’s ja geben, mit den Kids. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, es liegt was Großes in der Luft. Werden sich diese Erwartungen erfüllen

 

Unsere neuen Fastnachbarn (Familie Fleck) haben uns freundlicherweise mit zum Bahnhof genommen, nicht jedoch ohne mir ein paar Möglichkeiten zu geben, was zu schreiben. Denn Papa F. fragte seinen Spross ob er alles hat und zählte auf…. Als das Wort „Kondome“ fiel, wurde ich hellhörig. Irgendwas ist anders dieses Jahr.

Am Bahnhof angekommen, freute ich mich über die doch schon große Menge Wartender. Alle trugen unsere neuen Jacken und Shirts und wirkten gut motiviert. Wir sammelten die Ausweise ein, machten Fotos und verteilten weitere T-Shirts. Dabei lernte ich das Froser Reisebügelbrett kennen. Das geht so: Das etwas knorkelige T-Shirt von unserer Froserin wurde auf ihrem Rücken von ihrer Mutter zusammengelegt und glatt gezogen. Sehr praktisch, immer verfügbar, handlich, Froser Patent.

Als ich öfter schon mal meinen Zettel, den brauche ich, weil ich nämlich auch blond bin (weißblond – partiell), zückte, gab es auch noch eher strenge Hinweise besorgter Mütter: „Klara, halt ja den Mund! Sag nix!“ Liebe Klara-Mutti, du kennst dein Kind. Sie quatscht und quatscht und quatscht und… - Gut für mich ;-)

Die Eltern verabschiedeten sich allmählich, Willy hatte dafür eine klares „Yeah“ übrig. Ein Elternpaar ging mit den Worten: „So Muttern jetzt spielen wir 4 Tage Shades of Grey…“ Also lasst es krachen. Wir tun es hier auch. Denn ich glaube dieses Jahr holen wir hier was ab. Und zwar nicht nur die goldene Ananas. Warum? Irgendwas ist anders dieses Jahr. Auf jeden Fall haben wir eine top intrinsische Motivation gefunden. Dazu aber später.

Den größten Abschiedsschmerz hatte die kleine Schwester der Zwillinge. Sie konnte sich nur ganz schwer trennen und blieb fast bis zur Abfahrt bei uns.

Das Warten am Bahnsteig ließ auch die Blicke über das mitgeführte Reisegepäck schweifen. Als dann Nico das bemerkte, sagte er nur er könne nicht verstehen, warum man so viel mitnehmen müsse. Da wurde ich auf sein Gepäck aufmerksam. Er hatte es nicht abgelegt. Sein roter Rucksack warf dann doch einige Fragen auf. Hat er einen Rucksack wie Mary Poppins oder Harry Potter? Ich meine, wo ist sein Gepäck? Hat er ausreichend dabei? Wie macht er das bloß? Oder hat er nur einen Wendeschlüpfer eingepackt? (Also einmal linksrum und dann rechtsrum und dann vornerum und dann hintenrum?) Ich fragte sicherheitshalber nach, auch nach Details, er konnte mich beruhigen. Ergo, es ist ein Harry Potter Duplikat.

Also konnte ich mein aufmerksames Auge weiter schweifen lassen und entdeckte am Hals einer unserer Sportlerinnen liebevoll angebrachte Saugmale, synchron symmetrisch beidseitig vom Kehlkopf. Irgendetwas ist anders dieses Jahr. Darauf angesprochen war es ihr sehr unangenehm, feststellend, dass es keiner sieht, nur wieder ich… Ja der Wieczorek ist eben ein Luchs. (Wegen der guten Augen, nicht wegen des Geruchs)

Dann kam der Zug. Ein HEX, der in den wunderschönen Farben Blau-Gelb-Weiß daherkam. Der aufmerksame Leser weiß, dass ich jetzt auf meinen Lieblingsverein FC CARL ZEISS JENA hinweise. Wirklich ne top Mannschaft. Ja ich weiß, das erste Tor am Sonntag war etwas unglücklich in der Entstehung. Aber was soll`s, wir wollen eben nicht absteigen.

Drin gab ich die Anweisung zusammenzusitzen, um den Teamgeist zu stärken, was Valerie sofort verstand und meinte wir sollen uns zum Teamgeist kuscheln. Mhm, was ist bloß anders? Das jetzt übliche Beschriften der Kleidung entpuppte sich als völlig überflüssig. (Fast) Alle T-Shirts und Jacken waren schon beschriftet. Da sieht man es wieder. Erfahrung zahlt sich aus. Danke liebe Eltern!

Offensichtlich haben unsere Sportler sich tatsächlich auch mental auf unser Abenteuer vorbereitet. Simon fragte noch nach technischen Details, die ich ihm beantwortete und sofort erfragte, ob er das gelesen hat. Seine Antwort war „Nein, ich höre Ihnen zu.“ Ich staune!

Umsteigen Halle, oder, da einige dieses Wort nicht über ihre Lippen bekommen, Umsteigen in Merseburg Nord, warten auf dem Bahnsteig, der nach unserer Weiterfahrt irgendwie schöner war, und da war dann doch noch die Frage, ob die Freundin wohl Tampons mit hat. Ich konnte für meine Seite verneinen und doch, irgendwas ist anders. Inzwischen weiß ich auch schon was. Die Kinder sind groß geworden. Die Sorgen und Gedanken haben sich etwas geändert. Nun bin ich ja mal gespannt, welche Auswirkungen das hat.

Wir waren zunächst ganz alleine auf dem Bahnsteig. Aber plötzlich wurde es voll. Da kamen Judokas von der Sportschule Halle, Beachvolleyballer von Müntzer Gymnasium Halle und noch Leichtathleten, die aber etwas arrogant waren und nicht in der angeordneten Landeskleidung auftraten. Egal, auf jeden Fall wurde es schon mal wieder olympischer.

Im Zug nach Berlin dann waren unsere Kinder zunächst doch recht ruhig. Auch das eine neue Erfahrung für uns. Aber ein paar Kleinigkeiten gab es doch zur Erheiterung. Ich verzichte mal auf zu viel Vorrede oder Erläuterung. Sonst dauerts hier zu lange. Also Lana stellte fest, dass es in Frose sogar 2 Gleise gibt, in Gatersleben jedoch nur eins. Ich verstehe das so, dass Froser sich doch deutlich auf einer höheren Evolutionsstufe wahrnehmen. Top und Daumen hoch.

Simon wurde von mir zum Chefbader befördert, woraufhin er antwortete: „Ich kenne mich höchstens mit Badeperlen aus.“ Simon 2: „Früher als ich jung war, da war ich nie in den (!) Internetz.“ Ach ja, was für ein Wortakrobat unser Landessieger und Bundesfinalist bei „Jugend debattiert“ (Ich weiß es und möchte darauf hinweisen, Simon redet absichtlich so. Ich finde es durchaus lustig).

Tschanien: „Wieso hast du mein Snap gescreenshotted?“ HÄ, ich hatte nur Fragezeichen im Kopf… Im Übrigen hat sie in diesem Jahr keine Visitenkarten gemalt. Wäre auch Quatsch, denn ihr Handy wird am Dienstag abgeschaltet, wie ich aus sicherer Quelle weiß. Sie ist trotzdem stolz, dass sie ihre Nummer auswendig kann. Ich hab´s nicht überprüft. In dieser Situation stellt Simon (zum3.) fest, dass Tschanien dauerspitz ist. Nur der Ausprägungsgrad sei verschieden.

Ach und dann konnte ich noch feststellen, dass der Service der Bahn auch immer mehr verbessert wird. Die (wirklich) freundliche Zugchefin fragte einen vorbeilaufenden jungen Mann: „Woll mers gleich machen?“ Echt klasse Service find ich. Dann merkte ich, sie wollte sein Ticket kontrollieren. Egal trotzdem guter Service.

Letztlich waren wir dann doch etwas zu lang im Zug. Denn am Ende wurden sie doch unruhig, außer Lana, sie hat nen Film bei Netflix geguckt. Krass was heute alles geht. Dann noch einer von Klara: „ Schlafen Jungen und Mädchen eigentlich getrennt?“ Ich sag ja, sie sind älter…

So, endlich Berlin und die übliche Routine beginnt. Akkreditierung, fast reibungslos wie immer und die lustigen Angebote der Deutschen Bahn nutzen, alles wie immer. Fast immer. Denn dieses Jahr haben es unsere Kinder geschafft das Kamerateam für uns zu interessieren. Und zwar haben sie ihnen von meinem Motivationscoup berichtet, den ich jetzt preisgebe. Ich habe für den außerordentlich unwahrscheinlichen Fall des Erreichens des 13. Platzes mein Haupthaar zur Verfügung gestellt. (Witzig finde ich, dass es sich bei meinem Haupthaar trotzdem um Axelhaar handelt.) Jedenfalls wurde das gefilmt und falls dieser Platz tatsächlich erreicht wird, dann hat das Filmteam versprochen, den Jugendlichen dabei zu helfen.

Zack ins Hotel, das wir schon aus dem Vorjahr kennen, kurz erholen, und schon geht es wieder los zur Blue Man Group. Auf dem Weg dorthin lief das erste Pärchen von uns schon händchenhaltend zur S-Bahn. Na das kann ja lustig werden hier. Aber später stellte sich heraus, dass es nur gute Freunde seien. Na toi toi toi. Inzwischen haben sich doch auch kleinere Interessengruppen zusammengefunden. Das ist völlig in Ordnung. Die eine heißt übrigen „Die Breenzgruppe“. (Simon`s Wortschöpfung abgeleitet von engl. Brain-das Gehirn). Dann machten einige Kinder noch Jagd auf Tauben. Ich sag ja, wir kommen aus etwas ländlicher Gegend, da ist die Jagd zum Selbsterhalt noch Tagesgeschäft. Ankunft am Potsdamer Platz, wir hatten die Wahl zwischen Mall of Berlin oder Weltkindertag. Die meisten waren beim Kindertag, welcher sich als (haut)farbenfrohes Fest herausstellte und wo unsere lieben Kleinen auch total glücklich mit Bausteinen spielen konnten. Manchmal sind sie eben doch klein… Der Moderator (KIKA Original – haben die Kinder sofort erkannt) stellte fest, dass wir doch alle Kinder dieser Welt sind. Ich finde diese Feststellung sehr sympathisch und wünsche mir, dass es alle auch so verstehen. Wie viel friedlicher könnte es zugehen.

Als Trabanten unseres sozialen Mittelpunktes (Valerie – sie hat es selbst festgestellt – und ich finde sie hat recht) begaben wir uns nun zum Theater, wo wir nun auch Viki trafen, die extra „geliefert“ wurde, weil sie gestern noch zur Familienfeier ihrer Schwester auf Sylt gefordert war. Dort kurz wartend, wurde auf einmal ein kurzer Kreischer wahrgenommen. Chiara hat einen Rapper entdeckt. Und alle waren total begeistert. Ich glaube er hieß 587 oder 4711 oder 08.., aber auf keinen Fall 007. Den kenne ich nämlich persönlich.

Kommen wir zur Blue Man Group. Eins vorweg, ich habe nicht geschlafen! Wir hatten top Plätze, Diana hat wieder perfekt organisiert. Wir saßen in den Reihen 2,3,4,5, was nicht unbedingt vorteilhaft schien, als wir sahen, dass wir Regenponchos anziehen sollten Ich betrachtete sie als Ganzkörperkondom und überlegte schon, ob unsere Kinder die Dinger vielleicht nicht wieder ausziehen bis zur Rückkehr. Und während ich so sinnierte begann die Show. Und ich muss sagen, wie schon vor 5 Jahren, die blauen Latextypen, der eine war übrigens ein schwarzer blauer Latextyp, haben wieder ordentlich geliefert. Eine geniale Show unter Einbeziehung des Publikums mit vielen Drums in allen Varianten (zum Beispiel Abflussrohre) und jede Menge Neonfarbe hat uns perfekt unterhalten. Dazu spielte eine Live Band und die blauen Typen haben auf der Bühne eine wirklich klasse Riesensauerei veranstaltet. Am Ende sah es so aus, wie in einem Kinderzimmer. Marshmallows und Flakes lagen überall rum, andere Massen, die sich schwer beschreiben lassen, machten das Bild rund. Jedenfalls wurden wir mit allen möglichen Sachen bedroht, bzw. auch besprüht oder auf andere Weise bekleistert. Und wissen Sie was liebe Leser? Ich habe die Kapuze vom Poncho nicht aufgesetzt. Ich bin ein verrückter Hund, oder? (Ging übrigens gut. Wurde nicht bespritzt oder so…) Eins noch, als dann von den blauen Latextypen ein Einklatschen initiiert wurde, rief doch Diana tatsächlich „Fußballclub Magdeburg“. Ich glaube sie hatte vergessen wo sie war.

Auf jeden Fall hatten wir am Ende alle gute Laune und es hat allen riesig gefallen. Draußen dann die Informationen zum Fortgang des Abends (ins Hotel fahren, Essen, husch ins Bett). Und dann habe ich noch gesagt, dass ich dann alle Handys einsammle. Oha. Da wars vorbei mit der guten Laune. Zumindest bei Lana. Sie mutierte sofort zur Aggro-Lana und drohte mit sofortiger Abreise. Mein lieber Freund, da war se richtig sauer, aber richtig sauer. Naja irgendwann hat ihr glaub ich jemand gesagt, dass man mir doch nicht glauben könne. Dann ging`s wieder. Hui, Aggro-Lana ist auch kein Vergnügen.

In der U-Bahn zeigte sich dann Willy mal richtig aus welchen Holz er ist. Ohne jede Umschweife setzte er sich zu einer jungen Frau (gut 5-7 Jahre älter) und verwickelte sie in ein Gespräch was darin gipfelte, dass er nach ihrer Telefonnummer fragte. Er bekam sie nicht, sie war aber sehr zärtlich zu ihm, so dass es nicht wehtat. Es war ihm eh egal. Er fragte nach einem Foto… Das W von Willy steht wohl eher für Womanizer. Seinen Augenaufschlag bei den Fragen hätten sie sehen sollen. Wahnsinn. Dann kam die Bahn, quietschend, was Jessi so quittierte, dass sie meinte jetzt hat sie ein Pfeifen in den Ohren, sah mich an und sagte: „und in den Augen.“ Ich glaube sie hat mich nicht gemeint. Hoffentlich.

So, Essen und ab ins Bett. Wir trafen noch alte Bekannte an der Hotelbar und gönnten uns noch eine lauwarme Limo und sind gegen 10 auch ins Zimmer. Ich gab per Whatsapp-Gruppe die Anweisung, dass ab jetzt geschlechterseparater Einschlafvorgang einzuleiten sei, was aber nicht funktionierte. Denn beim Kontrollgang wurde dann festgestellt, dass in einem Mädchenzimmer noch 3 Jungs aus dem Saarland und natürlich „The Womanizer“ waren. Da bin ich ehrlich gesagt etwas sauer. Wie gesagt, es ist anders. Sie sind älter und Interessen haben sich etwas verschoben.

Na gut jetzt ist es 00.16 Uhr und ich lade noch hoch und werde mich dann an einem hoffentlich ruhigen Schlaf erfreuen.

Gute Nacht Aschersleben. Bis morgen, gut erholt…

 

Axel Wieczorek

spielende Kinder
Impression

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